Spielbericht 6. Spieltag

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FC St Pauli gegen Borussia Dortmund (1:1) 1:3
25.09.2010

Das tragische Ende der preußischen Woche
Zunächst mal habe ich das Gefühl mich entschuldigen zu müssen. Eine Woche hat es gedauert, mich an diesen Bericht zu setzen und so fand bereits das Auswärtsspiel gegen Hannover statt, was diesen Bericht in die Ecke uralter Erinnerungen stellt. Und tatsächlich führt mich der Bericht zurück zu meinem ersten St Pauli - Spiel in einem Stadion. Aber dazu später mehr…

Über Dortmund:
Nachdem wir gegen Preußenblau Pinneberg und der Borussia (=Preußen) aus Mönchengladbach 4 Punkte geholt haben, traf man nach Jahren wieder auf den BvB. Ruhrpott, Maloche, naja, nicht ganz. Als Außenstehender fällt es mir zwar schwer die feinen Unterschiede zwischen den Vereinen aus dem Pott herauszufinden, doch stellt Dortmund unter den Großen wohl insofern eine Ausnahme dar, dass es sich um den bürgerlichen Verein aus der Gegend handelt. Vor der ersten deutschen Meisterschaft hielt sich die Popularität und Identifikation mit der Stadt angeblich in Grenzen, doch verstanden es die „Biene-Majas“ mit am Besten in Deutschland die Herzen der Fans zu erobern. Nicht umsonst hat Dortmund das größte Stadion und mit Abstand jährlich die meisten verkauften Dauerkarten zu bieten. Doch nicht nur die Fanmassen sorgten am Samstag bei den Borussen für breite Schultern, sondern auch die Erfolgsspur der Mannschaft. Nach Jahren lässt sich Dortmund auch sportlich wieder zu den ganz großen zählen. Hinter Mainz die bisher erfolgreichste Mannschaft dieser Saison und Derbygewinner gegen Schalke.


Das Spiel:
Ich müsste bei fußballdaten.de nochmal nachsehen, doch auch wenn ich nicht das Datum behalten habe und sogar nicht einmal weiß wie das Spiel endete, erinnere ich mich doch an mein erstes Spiel beim Fc St Pauli. Es war Mitte der Neunziger und das Spiel fand in dem Stadion statt wo die Pinneberger mittlerweile eine Multifunktionsarena mit wechselnden Namen hingesetzt haben. Das Flutlicht wirkte nicht viel heller als damals im Mariental und obwohl St Pauli gut spielte (seinerzeit hatte ich wenigstens den Eindruck) kam kein Sieg heraus. Ich glaube, wir haben sogar verloren (was mir seinerzeit wohl den Arsch rettete – ich stand einsam und verlassen im Gästeblock zwischen den damaligen Freunden mit jeweils drei Buchstaben). Und nicht viel anders war es heute (nur was das Spiel betraf). Als Underdog schaffte es St Pauli erst mal nicht ins Spiel zu kommen. Jeder Ballkontakt der Gäste in der Nähe unseres Strafraums strahlte Gefahr aus. Unsere Jungs kamen nicht in die Zweikämpfe oder wenn sie es doch kamen, ging Dortmund als Sieger hervor. Gekrönt wurde das Gemetzel mit dem 0:1 nach etwa einer viertel Stunde. Doch das war auch gleichzeitig der erste Knackpunkt im Spiel, denn St Pauli wurde immer stärker. Folgerichtig kamen wir zum Ausgleich zehn Minuten später. Fortan kam kaum noch etwas von Borussenseite. Aber der Führungstreffer für Uns wollte einfach nicht fallen. Der Seitenwechsel brachte scheinbar sogar noch mehr Feuer in das Spiel unserer Mannschaft, zumindest ein Strohfeuer, denn im Nu war es vorbei. Was war geschehen? Ein Abwehrbock führte zum nächsten Gegentor in der 50 Minute. Unter Schock konnte auch der Treffer zum 1:3  zehn Minuten später nicht mehr verhindert werden. Der BvB verwaltete fortan clever die zweifache Führung und so Endete das Spiel enttäuschend gerecht mit der höchsten Saisonniederlage für uns.

Stimmung:
Vor dem Spiel waren wir von Nordsupport damit beschäftigt, unseren Bierverkaufrekord beim AFM-Container zu brechen, sodass keine Zeit blieb viel vorzubereiten. Ein wenig Konfetti und ein paar Fahnen taten es aber auch, oder? Und was war dann? Die Rückkehr zum Millerntor-Roar! Es ist unglaublich was seit dem Aufstieg im Stadion und auch bei uns in der Nord los ist. In der ersten Halbzeit schwappten immer wieder Lieder zu mir rüber und die Bereitschaft mitzuziehen scheint von Spiel zu Spiel zu wachsen. Gelegentlich schwappt von uns was auf die Gegengerade, dann kommt auch was zu uns zurück und so konnte Dortmunds Anhang, der um einiges lauter als der letzte Gast aus der Vorstadt war, nur selten laut genug sein um die Gesänge bei uns im Block zu übertönen (rein subjektiv – auf der Süd wird man z.B. sicher eher die Gäste gehört haben, aber wenn die Entwicklung so weiter geht…). Vor allem wenn wirklich alle mitziehen, was mehrfach in der ersten Halbzeit stattfand, dann ist der Roar wieder da! In der zweiten Halbzeit wurde es wieder weniger. Doch obwohl unsere Mannschaft keinen goldenen Tag hatte, wurde gesungen und angefeuert und als nichts mehr ging „You´ll never walk alone“ gesungen. Dank an alle! Weiter so!