Schweinske Cup: Ein dreifacher Skandal

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Die Winterpause in der 2. Bundesliga ist vorbei, in wenigen Tagen geht es auch am Millerntor mit dem Heinspiel gegen Bochum weiter. Doch wir wollen nicht einfach zur Tagesordnung übergehen, ohne zu den Vorfällen beim Schweinske Cup Stellung zu nehmen. Wir haben damit lange gewartet und unsere eigenen Beobachtungen intern ausgewertet. Zu dem Ablauf der Ereignisse gibt es nicht Neues zu sagen. Die Beobachtungen der anwesenden Mitglieder von Nord-Support decken sich im Wesentlichen mit der Stellungnahme des FC St. Pauli. Wir danken an dieser Stelle dem Sicherheitsbeauftragten Sven Brux und dem Präsidenten Stefan Orth dafür, dass sie sich trotz der einseitigen Berichterstattung in den Medien vor die eigenen Fans gestellt haben.
Nord-Support bewertet die Vorgänge in und um die Alsterdorfer Sporthalle als einen dreifachen Skandal. Skandal Nummer eins ist, dass eine
Gruppe aus Lübeck und offenbar auch von anderen Vereinen unter den Augen der Hamburger Polizei nahezu schalten und walten konnte, wie sie wollte. Faschistische und rassistische Provokationen ließ die Polizei ebenso ungestraft durchgehen wie den Diebstahl von Fanmaterial mit hohen ideellem Wert für die betroffenen Fangruppen. Offenbar ohne erkennungsdienstliche Behandlung wurden die Straftäter sogar noch in Bussen zum Hauptbahnhof eskortiert.


Skandal Nummer zwei ist die Einsatzplanung und Durchführung der Hamburger Polizei. Anstatt die Provokationen und Angriffe sofort zu unterbinden, wurden die St. Pauli Fans eingekesselt und nach Versuchen, sich zur Wehr zu setzen, von der Polizei attackiert. Durch massiven Einsatz von Pfefferspray und Schlagstöcken wurden zahlreiche Unbeteiligte verletzt. Die darauffolgenden Reaktionen der St. Pauli Fans müssen in diesem Kontext gesehen und bewertet werden. Skandalös ist auch die Vertuschung des überzogenen Polizeieinsatzes durch Polizeisprecher und leitende Polizeibeamte.
Skandal Nummer drei ist die Berichterstattung im überwiegenden Teil der Medien: Fußend auf dürftigem Agenturmaterial und dem Polizeibericht, der ungeprüft übernommen wurde, strickten die meisten Journalisten an einem Szenario, dass den St. Pauli Fans eine Mitschuld oder sogar die Hauptschuld an den Ereignissen gab. Kritische Stimmen zu dem Polizeieinsatz wurden entweder völlig ausgeblendet oder kamen mit erheblicher Verspätung in die Medien. Die Gegenüberstellung der Medienberichten zu dem Thema mit Augenzeugenberichten und dem Protokoll unseres Vereins lässt den Schluss zu, dass die Damen und Herren Journalisten ihre Arbeit nicht richtig gemacht haben, mit Schuldzuweisungen zu schnell bei der Hand waren – oder sogar auf dem Rücken der Verletzten Politik machen wollten. Wir missbilligen diese feige und unfaire Haltung eines Teils der Journalisten ausdrücklich – und dieser Vorwurf

endet nicht bei den Boulevardzeitungen halt, sondern geht auch an den überwiegenden Teil sogenannter Qualitätsblätter.
Vor diesem Hintergrund unterstützen wir die Initiative der aktiven Fanszene des FC St. Pauli (
http://www.stpauli-fanladen.de/news), einen unabhängigen Untersuchungsausschuss einzurichten, der von Prof. Dr. Thomas Feltes von der Ruhr-Universität Bochum, einem Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der DFL, geleitet wird.
Wir schließen uns dem Aufruf an alle Fans an, ihre Beobachtungen und Gedächtnisprotokolle zu den Vorfällen beim Schweinske Cup 2012 an das Fanprojekt des FC St. Pauli, den Fanladen St. Pauli zu schicken. Per Mail an
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!">Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann. oder per Post in die Brigittenstraße 3, 20359 Hamburg. Die Daten werden vertraulich behandelt, alle eingehenden Berichte und Protokolle an die Untersuchungskommission weiter geleitet und abschließend gelöscht und/oder vernichtet. Auf Wunsch werden die Protokolle auch nur anonymisiert weitergegeben.
Wir fordern den Verein aber auch auf, aus dem feindseligen Verhalten der Hamburger Polizei Konsequenzen zu ziehen. Es kann nicht sein, dass die Polizei in der umgebauten Gegengerade in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Fanräumen auf 500 m² eine neue Wache bezieht. Hier würde man sich einen dauerhaften Konfliktherd ins Millerntor-Stadion holen und gleichzeitig die eigenen Möglichkeiten auf eine sinnvolle Nutzung beschneiden. Wir haben das Präsidium deshalb in einem Brief gebeten, sich dringend mit der Stadt Hamburg auf eine Alternative zu verständigen.



http://www.magischerfc.de/wordpress/?p=6008

http://www.magischerfc.de/wordpress/?p=6001

http://www.sitzblogade.com/?p=1476

http://www.publikative.org/2012/01/11/d … s-weh-tut/

http://www.publikative.org/2012/01/15/f … ssion-ein/

http://www.publikative.org/2012/01/25/f … ommission/
http://www.publikative.org/2012/01/08/d … ls-losung/

http://www.fcstpauli.com/magazin/artike … opmenu=112

http://www.taz.de/Kommentar-Fan-Ausschreitungen/!85308

http://www.taz.de/Randale-beim-Hallenfu … er/!85310/