Spielbericht 10. Spieltag

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FC St Pauli gegen Eintracht Frankfurt
Samstag, 30.10.2010

BlockfahneAls Fan von Traditionsvereinen finde ich Hessen ja sehr interessant. Was hat sich nicht alles aus dem mittleren Bundesland in den Bundesligen getümmelt. Als erstes machte sich vor den Kriegen Hanau daran, Südhessen zu repräsentieren. Die erste Deutsche Meisterschaft (vor der Bundesliga) für die Region, blieb  dem FC jedoch deshalb verwehrt,  weil der Verein die Zugfahrt zum Endspiel nach Berlin nicht bezahlen konnte (weshalb Viktoria Berlin Meister wurde). Später schafften es aber noch ganz andere Vereine bundesweit für Schlagzeilen zu sorgen. Darmstadt 98, Kickers Offenbach, SV Wiesbaden, SV Wehen Wiesbaden, FSV Frankfurt KSV Baunatal und fast KSV Hessen Kassel und Borussia Fulda spielten schon in den ersten beiden Bundesligen. Aus alten Zeiten kennt man (wahrscheinlich nur noch wenn man aus Hessen kommt) zusätzlich noch Rot Weiß Frankfurt, Eintracht Wetzlar, Opel Rüsselsheim und Kurhessen Kassel, was aber zu weit führen würde zumal sich sportlich und fantechnisch trotz aller Bemühungen die Eintracht aus Frankfurt zum großen Aushängeschild des Staates entwickelt hat. Wer kennt sie heute nicht, die Adler aus der Bankenstadt? Deutschlands größte Ultragruppe und was weiß ich…


Nachdem wenige Tage zuvor der HSV von unserem Gegner 5:2 im Pokal abgewatscht wurde (Leider ohne Verlängerung – auf unserem Nachbarn ist einfach kein Verlass!), hatte ich schon so meine Bammel. Diese gingen aber recht schnell vorbei, denn in einem ansehnlichen Spiel gingen unsere Jungs mit 1:0 in Führung.  Klasse! Und auch in der restlichen Halbzeit blieb alles unter Kontrolle der St Paulianer. Alles – außer der Schiri, der eine für mich noch nach 20 mal gucken untragbare Strafstoßentscheidung gegen uns kurz vor der Pause fällte. Eine klasse erste Halbzeit wurde also mit 1:1 und jeder Menge Wut in den Bäuchen beendet. Und knapp nach dem Anpfiff der zweiten Halbzeit, sah auch noch Asamoah gelb-rot. Im Stadion sah das für mich nicht so aus, aber in der Wiederholung zuhause im TV war diese Entscheidung wohl doch gerecht. Die zweite Halbzeit mussten die Boys in Brown nun also zu zehnt spielen. Naja, sie hielten gut mit, auch wenn das Spiel nun hitziger durchgeführt wurde und damit an Klasse verlor, doch das 1:2 und kurz vor dem Ende noch 1:3 hinterließ einen bitteren Nachgeschmack.

Vorhang auf!Wende ich mich lieber dem Positiven zu: Es gab heute ganze 3 Blockfahnen zu bewundern. Neben den beiden Großen (USP und Ultras Frankfurt) hatte auch Nordsupport was Eigenes vorbereitet. Über „unserem“ Bereich wurde eine braun-weiß gestreifte Fahne ausgerollt, die wir beim Einlauf der Mannschaften in der Mitte aufrissen und aus der entstehenden Lücke Konfetti abfeuerten und unsere Fahnen wehen ließen. Hat richtig gut geklappt und vor allem Spaß gemacht. (Vielen Dank an alle Spender, die uns geholfen haben die Sachen zu finanzieren und allen die mitgemacht haben).

Nach dem Nürnbergspiel gab es ja allerorts Diskussionen, da trotz des Heimsieges die Stimmung im Stadion im Gegensatz zu den ersten Spielen stark nachgelassen hatte. Mag sein, dafür  hat´s mir dieses Mal wieder richtig gut gefallen. Aus verschiedenen Seiten wurde was angesungen und weitergetragen und wenn wir auch nicht immer im gleichen Takt gesungen haben, empfand ich es doch als sehr laut und gut. Den ersten Bruch gab es aber nach dem Foulelfmeter. Ab dann wurde es richtig giftig und es wurde gepfiffen und gepöbelt. Auch wenn es nicht unser Ziel ist einen Hexenkessel dieser Art zu produzieren, empfand ich es dieses Mal durchaus als angebracht und rückblickend auch richtig stark. Mitte der zweiten Halbzeit wich der Trotz jedoch der Resignation und es wurde wieder leiser. Dennoch wurde die Mannschaft noch bis zu Letzt von der Mehrheit der Leute angefeuert und ordentlich verabschiedet.