Sonntag, 03.12.2010

Vor dem Spiel hatte ich Gelegenheit mit einigen K´lauterern zu sprechen. Das Aushängeschild der Pfalz ist ja wirklich der FC Kaiserslautern. Wie oft ärgerte ich mich über „wichtig für die Region“ sei es beim FCK oder Hoffenheim, wo die selben Argumente herkamen oder aus den neuen Bundesländern. Ich dachte immer, dass sich all die Leute nicht immer so aufregen sollten. Man siehe sich den Norden an, wo aus Schleswig – Holstein nur der HSV, aus Hamburg nur St Pauli und Niedersachsen nur vereinzelnd Regionen mit Profifußballvereinen gespickt sind. Nun stellte ich jedoch fest, dass Rheinland-Pfalz doch ein recht Künstliches Gebilde ist, in dem besonders die Pfalz gefühlt hunderte von Kilometern von Mainz entfernt ist. Und so wie ich mich mit meiner Hansestatt identifiziere, identifizieren sich die Pfälzer mit Ihrem zuhause. Und ähnlich wie in Gelsenkirchen, wo man außer auf Schalke gehen nicht viel unternehmen kann oder möchte, scheint es wohl auch rund um Kaiserslautern zu sein. Arbeit findet man im Saarland, Karneval in Mainz, Fußball auf dem Betzenberg. Also willkommen, ihr Pfälzer.

Das Spiel. Oh Gott! Ich kann mich kaum noch an den letzten Sieg erinnern! War es das 3:1 gegen Horst-Emscher (weit vor meiner Geburt)? So muss es sich für unsere Mannschaft angefühlt haben. und dennoch zeigten sie alte St Paulianische Tugenden und warfen sich tapfer ins Spiel. Die ersten zwanzig Minuten gingen klar an st Pauli. Nicht schön, aber wohl mit genug Kraft um die K´lauterer vergessen zu lassen, dass sie eine Woche zuvor mit 5 Toren gewonnen hatten. Und obwohl letztendlich das Spiel recht arm an Höhepunkten war, ging ich zuversichtlich in die Pause. Und wieder erfüllte sich meine Eingebung. War es ein Fehlpass oder wusste der bedauernswerte Torschütze im Dress des FCK nicht mehr auf welches Tor er spielen sollte? Torwart Sippel, welcher sich in der ersten Halbzeit trotz vielfacher Aufforderung nicht dazu herablassen wollte,  uns zuzuwinken, flog daneben und so kullerte der Ball ins Netz. Wenn wir schon nicht treffen, tut es der freundliche Mitaufsteiger für uns. Sonst bot die Partie nicht mehr viel. St Pauli verwaltete und setzte stumpfe Nadelstiche und Kaiserslautern ließ jede Durchsetzungskraft vermissen. Zwei drei Male hatte es Sippel unnötig spannend gemacht aber am Ende stand es 1:0 und das war wirklich das wichtigste heute!

Ich hab es noch nie auf der Insel zum Fußball geschafft, doch ließ ich mich des öfteren belehren, dass englische Supporter ihre Mannschaften vor allem dann lautstark unterstützen, wenn sie zurückliegen bzw. am verlieren sind. Und neben dem „You´ll never walk alone“ aus Liverpool scheint auch das englische Supportverhalten den Hamburger Hafen erreicht zu haben. Wie schon gegen Nürnberg war auch gegen den Mitaufsteiger die Stimmung alles andere als gänsehauterzeugend. Auch die Wechselgesänge mit Haupttribüne und unserem Sitzplatzbereich scheiterten.  Schön hingegen waren die tausenden von Leuchtelementen in der Nordkurve. Welch ein Einstand! Und auch wenn es mal nicht so laut ballert wie die Spiele davor, war es nicht trotzdem schön? Trotzdem müssen wir wieder mehr machen, Pause machen kann man schließlich nur nach getaner Arbeit!

SANKT PAULI!