Die Nummer 1 im Pott sind wir!

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Erster Auswärtssieg in Bochum seit 25 Jahren. Damals war´s allerdings der DFB-Pokal. In der Bundesliga gab´s den ersten Sieg im Pott überhaupt. Für mich war die Fahrt nach Bochum gesetzt, seitdem feststand, dass unser Magischer FC diese Saison das erste Mal nach 10 Jahren überhaupt wieder gegen den Vfl spielen wird.

Überpünktlich traf ich nach erfolgreicher Magen-Darm-Abwehr um 11:59 Uhr am verabredeten Ort ein und begab mich auf meinen reservierten Platz im Fanladen-Bus Nummer 2. Die Hinfahrt wurde zur Regenfahrt. Wir fuhren also das schlechte Hamburger Wetter quasi spazieren. Bei den Stopps allerdings schien dann auch ab und an mal die Sonne und man konnte ein wenig zwischen den LKW´s chillen.


Ankunft in Bochum. Tief im Westen, wo die Sonne verstaubt! Ist es besser, viel besser, als man glaubt! Na, wollnma doch ma sehn, wa! Du bist keine Schönheit, vor Arbeit ganz grau! Ja, wo sind wir denn hier gelandet? Oder: So sieht also Bochum aus? Querfeldein, an der Starlight Express Arena (wär auch mal nen netter Name für die Schüssel an der Müllverbrennungsanlage!) vorbei, an Trainingsplätzen, Mülltonnen und rückseitigen Fassaden, sah man dann endlich die Flutlichtmasten. Herrlich! Noch ein paar Schritte weiter – und das großartige Stadion aus dem Jahr 1979 stand vor uns. Damals galt es als das Non-Plus-Ultra im deutschen Stadionbau. Die Tribünen werden von etlichen symmetrisch angeordneten Betonträgern umspannt, die das Dach in Richtung Boden pressen. Eine sehr eigenwillige Form, die mehr Charme versprüht als alle Arenamultiplexe zusammen. Nun ja, Ruhrstadion heißt es leider auch nicht mehr, seit 2006 trägt es den Namen der örtlichen Stadtwerke. Aber ich hab mich dennoch verliebt. Das Ding ist auch von Innen großartig. Das Dach reflektiert den Schall ganz wunderbar und die (Heim-)Ostkurve besteht komplett aus Stehern - nur so richtig gehört haben wir sie nicht. Denn die Zecken haben an diesem Freitag die Bude gerockt. Doch dazu später mehr.

Nach diesen ersten Eindrücken und vor dem Spiel musste erst einmal der Hunger befriedigt werden. Wir sind im Pott – also ab zu ner Würstchenbude, die wir bereits an der nächsten Kreuzung fanden. Gegenüber befand sich ein Grieche, bereits voll mit Totenköpfen. Auch bei uns war die Farbe Blau in der Minderheit. Haben Sankt Paulianer eigentlich generell mehr Appetit als andere Fans? Etwas befremdlich waren dann die Kameraaufnahmen eines örtlichen Fernsehsender (?). Jaja, die lustigen Paulis, die wollen gefilmt werden. Nur getanzt haben sie nicht. Wie ärgerlich.

Dann ging´s ab zum Stadion. Nach der sehr entspannten Einlasskontrolle wollten wir unsere Zaunfahne in E1 aufhängen. Aber nix da! Die durfte nur ganz oben in E2 bei den Sitzern unterm Dach angebracht werden. Dort hing sie dann allerdings nicht allein, sondern neben etlichen anderen. Auch gut. Dann nichts wie ab in den Block, der sich mehr und mehr füllte - und kurz vor Anpfiff zu platzen drohte. Superbe, um- oder hinfallen geht heute also schon mal nicht! Neben mir stand dann plötzlich jemand, der mich freundlicherweise darauf hinwies, dass meine Regenjacke aufm Boden lag. Den kennste doch?! Jawoll, Metz von Sankt Pauli Triathlon, meiner Abteilung. Man trifft sich an den schönsten Orten!

Zum Spiel. Siebte Minute und Gegentor. Klasse, wie gegen Aachen, dachte ich mir. Am Ende gewinnen wir also 1:3! Es wurde ein 1:2 – und ein richtig geiles Flutlichtspiel. Es wurde im Regen gefightet, es gelangen mal wieder Ecken, Bartels endlich mit nem Erfolgserlebnis, Bruns mit dem entscheidenden Pass auf Kruse, der sein drittes Saisontor erzielte. Sicher das beste Saisonspiel bisher.

Zum Support. Das waren 90-95 % an bestmöglichen Support, zu dem wir da alle gestern beigetragen haben. Nur das Spiel gegen Hanoi letzte Saison auswärts war noch lauter. die Sitzer sind nach dem Ausgleich fast komplett aufgestanden – und blieben stehen! Wir waren ein riesiger wippender, in die Hände klatschender, jubelnder, singender, grölender Haufen. Es gab viele Sankt Pauli-Fans ausm Ruhrgebiet, die etliche Lieder noch nicht kannten, aber sofort mitsangen. Großartig. Nach dem Abpfiff gab´s dann noch ein feines Tänzchen von Tschauner und Saglik zum Jubelgesang. Nicht nur die beiden hatten mindestens soviel Spaß wie wir auf den Rängen! Großes Lob an die Damen und Herren im Stadionbauch, die uns alle derart schnell mit Bier und anderen Kaltgetränken versorgt haben, dass man glatt neidisch werden konnte…

Die Rückfahrt dann war sehr entspannt, mit einigen netten Gesprächen und Leuten, die man gern mal wiedersehen möchte. Braunschweig kann kommen!