Der Norden auf Rädern

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Auswärtsfahrten mit dem Bus sind immer so eine Sache. Die Mitfahrer sind eine Wundertüte: Man weiß nie was man kriegt. Dazu kommen die verkehrsmittelspezifischen Nachteile: mangelndes Raumangebot und permanente Zwangspausen wg. blasenschwacher und/oder dem Nikotin zugetaner Mitreisender.  Und am Ende findet sich so gut wie immer jemand, der das Gefährt vollkotzt.
Bei der Auswärtsfahrt zu Union Berlin sollte das alles anders sein. Jede Menge nette, bekannte Gesichter aus der Nordkurve – Männer und Frauen mit Blasen und Mägen aus Stahl, die notfalls eine Fahrt nach Paris ohne Pinkelstop durchhalten.
Dieses Durchhaltevermögen sollte jedoch auf eine harte Probe gestellt werden, wie bereits am Treffpunkt deutlich wurde. Unmengen an Bier und ein deutlich überschaubareres Quantum an nicht-alkoholischen Getränken wurden eingeladen. Der selbstgesteckte Zeitplan erwies sich - gelinde gesagt - als ein wenig zu ehrgeizig. Ein Stau in der ersten Fahrtstunde und ein ungeplanter Boxenstop, weil – lassen wir das.

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FSV: Beim Anpfiff war der Tag gelaufen

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24 Stunden vor dem Anpfiff des Spiels gegen den FSV Franfurt sitze ich etwas ratlos vor dem PC und versuche mir im Nord-Support-Forum die Details für die geplante Choreo vor Augen zu führen. Vielleicht hätte ich auf den Gruppentreffen genauer zuhören sollen. Aber da der Termin immer in ferner Zukunft zu liegen schien machte ich mir keine Sorgen, dass meine Vorstellungen von dem Gesamtkunstwerk eher verschwommen waren.

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Noch nicht mal betrunken

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Silvester 1999/2000. Jahrtausendwende. Es sollte die Party meines Lebens werden. Es wurde ein Riesenreinfall. Der Gastgeber zelebrierte just an dem Abend eine handfeste Beziehungskrise. Fast alle hatten mitbekommen, dass dort dicke Luft war und hatten sich kurzfristig umorientiert. Nur ich und ein paar andere traurige Gestalten rannten ins Verderben. Wir kamen als Freunde und gingen als Fremde

Warum ich das erzähle? Irgendwie erinnert mich das Heimspiel gegen Aue an diesen Tag. Ich kam, um zu feiern und blieb, um zu leiden. Ich war so sicher gewesen, ein rauschendes Fußballfest zu erleben. Nach dem Fest gegen München 60 und dem souveränen Auswärtserfolg vom KSC traute ich den Erzgebirglern wirklich nicht zu, den magischen FC zu stoppen. Aber irgendwas stimmte nicht. Bis zu Hells Bells war noch tolle Stimmung in der Kurve, danach war alles irgendwie in Moll. Gerade die Nordsitzer hatten nicht ihren besten Tag. Kaum ein Einsatz auf Gesänge von den Stehplätzen kam mal richtig, und wenn klang es nach Moll. Bestes Zeichen: Gelegentlich konnte man in N2 sogar den Auer Anhang hören.

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Jolly Rouge und der Alte Meister

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War es das Comeback des Jahres des Magischen FC gegen die Münchner Löwen? War es Kruses Solo über den halben Platz zum 4:2-Endstand? War es die Rückkehr des Jolly Rouge oder der unglaubliche Support am Millerntor, selbst nach einem 0:2-Rückstand. Es gibt viele Gründe, warum das Spiel gegen 1860 für viele St. Paulianer (und zweifelsfrei auch für die Gästefans) unvergesslich bleiben wird.

Dabei hatte es für mich persönlich ziemlich stressig angefangen.  Erst die Zaunfahne bei den anderen Nord Supportlern abliefern, dann zum Fanladen, um das Solishirt des Fanclubs Alte Meister abzuholen. Das wirklich gelungene Stück zeigt Meister Yoda, der eine ewige Wahrheit ausspricht: „Die einzige Möglichkeit St. Pauli ist“. Zurück zum Auto, die Tapeten für eine kleine Privat-Choreo abgeholt und schnell in die Nordkurve, wo die Wetterseite schon auf Verteilung wartete: Termine, Termine.

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Stinkig, aber heil

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Kennt Ihr den Geschmack im Mund, den man am nächsten Morgen überhaupt nicht mehr wegbekommt, wenn eine Feier besonders lang und gut war, das Essen schmeckte, die Getränke passten und der Tabak bis zum Ende gereicht hat? Es ist ganz ähnlich wie die gefühlten Faulgase, die ich oral abzusondern scheine. Die Schläfen tun ein bisschen weh vom Zähneknirschen, der Rücken ist gebeugter als normal und die Cola schmeckt einfach nur nach Zucker. Widerlich! Warum? Für mich ganz überraschend standen wir ganz oben an der Zweitligatabelle. 13 Punkte. Fast nur gewonnen. Selbst Frankfurt hat uns nicht knacken können. schnell trat ich mit breiter Brust auf. Mir/uns konnte keiner was anhaben. Während HSV und Rostock immer weiter gen Tabellenkeller sanken, wurden wir zu den Cracks. Jede Woche ging die Feier weiter und genau an dem Punkt, wo man überhaupt nicht mehr an das Ende der Gaudi dachte, wurde es dunkel vor Augen und der Griff zur Jägermeisterpulle ging ins Leere.  Ausgerechnet in Braunschweig.

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